Natürliches Färben von Textilien mit Pflanzen

Als Waldliebhaber sammel ich regelmäßig schöne Blätter, Zweige oder Moos und nehme diese als Dekoration mit nach Hause. Doch nach einigen Wochen ist fast alles vertrocknet und zerfällt. Nun bin ich auf eine Technik gestoßen, mit der man die Strukturen und Farben von Waldmaterialien und Blumen auf Textilien verewigen kann und das tolle ist, dass ihr fast alle Dinge, die ihr dafür braucht, im Haushalt habt. Die Pflanzen geben in diesem Fall ihre natürlichen Farben an die Textilien ab und es werden keine zusätzlichen Färbemittel benötigt. Das Ergebnis kann je nach Dampfzeit, Material der Textilien und ob man getrocknete oder frische Blätter, Gräser etc. nimmt, variieren.

– alte Küchentücher färben und diese statt Geschenkpapier verwenden
– fleckige Kleidungsstücke aufpeppen
– die vertrockneten Blumen vom Geburtstag verarbeiten

 

Was ihr braucht:

– Paketschnur/Bindfaden
– großer, alter Topf
– Sieb
– Stoff z. B. alte fleckige Kleidung, Tücher, Jutebeutel (mögliches Material: Baumwolle, Wolle, Seide)
– Pflanzen eurer Wahl – getrocknet oder frisch (Blätter, Zweige, Blüten, Knospen, Holz)

Optional:
– Essig/Essigessenz
– Metall z. B. Nägel (unbeschichtet, da es rosten muss)
– Schraubglas

 

Vorbereitung

Nägel oder andere rostige Gegenstände in einem Schraubglas in Essig einlegen und 2-3 Tage stehen lassen. Der Rost löst sich und eine braune Flüssigkeit entsteht. Es gibt auch noch alternative Beizmittel, wie z.B. Alaun oder Eisen.

 

 

Pflanzen positionieren

Die Flüssigkeit schüttet ihr (ohne die Nägel) in den Topf und gebt nochmal die gleiche Menge an Wasser dazu. Der Stoff wird dann in die Flüssigkeit getunkt, sodass jede Stelle nass ist.
Ihr breitet eure Textilien, in meinem Fall das Shirt aus und ordnet die Pflanzen auf der linken Seite an. Durch das Zuklappen habt ihr später ein symmetrisches Ergebnis. Alternativ könnt ihr auch eine Folie als Trennung verwenden und auf die rechte Seite des Shirts weitere Pflanzen legen.
Nach dem Zuklappen kommt die Rückseite dran. Dann wird das Shirt möglichst eng zusammengerollt und mit der Schnur zu einem Paket verschnürt.

 

Dämpfvorgang

Die eingeschnürten Bündel werden dann für mindestens eine Stunde in das Sieb gelegt und bei niedriger Temperatur gedämpft. Nach kurzer Zeit seht ihr schon, wie sich der Stoff gelblich färbt.
Durch das Dämpfen werden die Umrisse der Pflanzen sehr klar, wenn man es verschwommener mag, kann man den Stoff auch direkt im Wasser kochen.

 

Resultat

Die Küche riecht wunderbar nach Wald und ich bin mit meinem ersten Ergebnis super zufrieden!
Die Technik eignet sich auch gut für einen Geburtstag (nicht nur für Kinder).

Das Endresultat wird immer anders, folgendes könnt ihr testen

– das Tunken in die Rostlösung weglassen
– Getrocknete oder frische Pflanzen verwenden
– Dämpfzeit verkürzen/verlängern
– Textilien aus verschiedenen Materialien nehmen

 

Haltbarkeit der Farben

Dieses Methode eignet sich nicht zum dauerhaften Färben der Kleidung, aber man kann sie auf den gleichen Textilien immer wieder neu anwenden. Die Haltbarkeit der Farben ist abhängig von der Auswahl der Pflanzen, die ihr verwendet. So eignet sich Eukalyptus zum Beispiel sehr gut.
Statt Kleidung, könnt ihr Textilien nehmen, die nicht so oft gewaschen werden müssen, z. B. einen Jutebeutel oder ein Halstuch. Ihr solltet die Textilien nach Möglichkeit auf der Hand waschen und kein aggressives Wasch- oder Bleichmittel verwenden.

 

 

Her mit euren Ergebnissen! ☺ Da diese Technik jedes mal anders aussieht, interessiert es mich besonders, wie eure Textilien geworden sind.
Wenn ihr Fragen habt, schreibt mir gerne in die Kommentare. Ich bin zwar auch noch ein Pflanzen-Färbe-Neuling, aber vielleicht kann ich euch weiterhelfen.